aus der HNA vom 3. Feb. 2009

Auf den Spuren van Goghs und da Vincis
Karin Körner stellt Bilder aus im HKZ ROTENBURG.

Auf den Spuren von Leonardo da Vinci und Vincent van Gogh - unter diesem Motto steht eine neue Kunstausstellung im Herz-und Kreislaufzentrum Rotenburg. Inspiriert von ihren Reisen und diesen Künstlern stellt Karin Körner aus Rotenburg 25 Ölgemälde und Aquarelle im Eingangsbereich der Diagnostik aus. An dieser Stelle waren vorher Bilder von Helga Schuze zu sehen. Werke dieser Künstlerin sind weiter im HKZ-Therapiezentrum ausgestellt.

Karin Körner - seit 1994 Operationsschwester im HKZ - hat Sehnsucht nach dem Süden. „Ja", sagt sie, „ich fahre gern nach Frankreich und Italien". Die Lebensart und Lebenseinstellung der Menschen dort sei der Gegenpol zu unserem hektischen Alltag und Arbeitsstress. „Ich möchte gern ein Stück dieser Lebensart hierherbringen", sagt Karin Körner. Und sie möchte mit ihrer Art der Kunst Patienten ablenken von ihren Krankheiten „und dazu beitragen, dass sie sich freuen und schneller gesund werden".

„Je mehr sich die Menschen mit Kunst und Musik befassen, desto mehr werden die Selbstheilungskräfte aktiviert", sagt Karin Körner. Durch Hans Röse, den Vorsitzenden des Kunstvereins Rotenburg, sei sie auf den Geschmack gekommen, die Motive zu finden. Es sind unter anderem Motive aus der Toskana oder aus der Provence. Aber auch Motive aus Rotenburg und Umgebung.

Oft in Dresden

Zurück zu den alten Meistern. In ihrer Schulzeit habe alles angefangen, erzählt sie. In den 80er-Jahren sei sie ofti n Dresden gewesen. Dort habe sie sich erst von den alten Meistern, später von den Impressionisten inspirieren lassen. 1984 habe sie auf der onkologischen Station des Kreiskrankenhauses Eisenach erstmals eine kleine Ausstellung präsentiert.
Für Krebspatienten - „eine schwere Sache" - sei das eine Ablenkung gewesen. Impressionisten seien ihre Vorbilder, sagt Karin Körner. Und die Impressionistin Berthe Morisot. Viele Malexkursionen führten die OP-Schwester und Künstlerin nach Italien und Frank­reich.
Dort wandelte und malte sie auf den Spuren von Cézanne, van Gogh und Leonardo da Vinci.

Romantische Gärten

„Karin Körner steckt viel Arbeit in die Kunst", sagte bei der Ausstellungseröffhung Kunstvereinsvorsitzender Hans Röse. Sie habe das Malen von der Pike auf gelernt. Die Ausstellung im HKZ nannte Röse „eine Werkschau, die professionell gemalt ist". Karin Körner sei in einer guten Tradition: „Sie hat sich dem Impressio-nismus verschrieben. Von ihren Reisen hat sie mannigfaltige Motive mitgebracht." Romantische Gärten, See-Ansichten - Röse spricht in diesem Zusammenhang von „wunderbaren Aquarellen in herrlicher Stimmung".

Die Bilder genießen

„Ich genieße diese Bilder", meinte HKZ-Geschäftsführer Guido Wernert. Die Werke von Karin Körner reihten sich ein in auserwählte Ausstellungen im HKZ. Im Malen finde Karin Körner zum OP-Alltag einen recht guten Ausgleich: „Danke, dass Sie dem HKZ etwas zurückgeben." .
Initiator der Ausstellung ist Privat-Dozent Dr. Hartmut Oster, seit mehr als 30 Jahren Chefarzt der Herz- und Gefäßchirurgie.

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Paradoro, Herbstgeschichte in Venedig und Garten in der Provence - vor diesen Bildern von Karin Körner freuen sich HKZ-Geschäftsführer Guido Werner und Chefarzt Dr. Hartmut Oster über die neue Ausstellung im Herz- und Kreislaufzentrum

Text und Foto von Manfred Schaake

 

ZUR PERSON
Karin Körner – OP-Schwester und Malerin

Karin Körner wurde 1964 in Gerstungen geboren. Von 1971 bis 1981 besuchte sie die Haupt- und Realschule in Berka, von 1981 bis 1984 die Medizinische Fachschule in Eisenach. Am Kreiskrankenhaus Eisenach zeigte sie im Rahmen des Fachs „Kulturelle Betreuung" ihre erste Ausstellung. Von 1984 bis 1993 war sie OP-Schwester im Kreiskrankenhaus Eisenach, 1994 kam sie ans HKZ Rotenburg.
1996 besuchte sie einen Malkurs an der Zeichenschule Eisenach. Seit September 1998 ist sie Mitglied im Kunstverein Rotenburg und nimmt an Malkursen unter Leitung von Hans Röse teil. Regelmäßig beteiligte sich Karin Körner an Ausstellungen des Kunstvereins im Rotenburger Kreisheimatmuseum. Ihre Bilder waren auch schon im Schloss Friedewald, im HKZ, in der BKK-Akademie, in der Landesfinanzschule, im Rathaus Rotenburg sowie im Rathaus der französischen Partnerstadt Argentan zu sehen. (m.s.)

 

HINTERGRUND
Lieben, soviel man kann

„Ein Tropfen Kunst ist besser als ein Meer von Wissen." Dieses Sprichwort zitierte Karin Körner im Gespräch mit unserer Zeitung aus Anlass der Eröffnung der Ausstellung „Auf den Spuren von Leonardo da Vinci und Vincent van Gogh".
Und sie zitierte auch da Vinci: „Der Maler vermag mit dem Pinsel und der Farbe etwas zu schaffen, was dem Auge so wohl tut wie die Musik dem Ohr." Und van Gogh: „Man soll lieben, so viel man kann, denn darin liegt unsere wahre Stärke. Was in Liebe getan wird, wird gut getan."
Auch einen Spruch von Caspar David Friedrich hatte sich Karin Körner für die jüngste Ausstellung herausgesucht: „Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht. Sieht er also nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht." (m.s.)